Von der Dorfkirche zur Kunstkirche Hohenwerbig

Mit den Jahrzehnten wurde eine Sanierung der Hohenwerbiger Dorfkirche immer drängender. Bei einem Gutachten ergaben sich Sanierungskosten von über 300.000 Euro. Die Hauptschäden lagen im Dachstuhl, der Dacheindeckung, der Turmverkleidung, den Fassadenfugen und den Böden im Ober-, Untergeschoß und auf der Empore. Dazu kam ein starker Befall mit „echtem Hausschwamm“, der sich vor allen Dingen rund um die Mauerlatten zeigte. 

Um die zukünftige Nutzung zu sichern, war es nötig ein Konzept zu erstellen, das sich mit umfangreichen Nutzungserweiterungen beschäftigte. Der Gemeindekirchenrat entschied sich den Weg zur Kunstkirche Hohenwerbig zu gehen. Hauptaugenmerk gilt hier der Kirche als Raum und Plattform für möglichst viele Arten der Kunst. Der Schwerpunkt ist für die Kunst von, mit und für Jugendliche geplant. Auch der Kirchenkreis gab das Einverständnis.


Für das Konzept konnte die LAG „Fläming-Havel“ begeistert werden. Das war die Grundlage für einen umfangreichen Förderzuschuss aus Mitteln des ILE Fonds der EU. Auch die Stiftung „Kirchliche Bauten“ beteiligte sich mit einem Zuschuss. 

So konnte die umfangreiche Sanierung beginnen. Den Bauleitungsauftrag bekam die Fa. IBS aus Hoppegarten. Nach umfangreichen Ausschreibungen und Vorplanungen begannen dann die Arbeiten kurz nach Pfingsten 2013. Erst wurde Außen und Innen das Gerüst aufgestellt, das, als später der Turm mit ca.24m Höhe eingerüstet war, sogar Anlass für einen eigenständigen Zeitungsartikel war. Zügig wurde das Dach abgedeckt und die Holzarbeiten am Dachstuhl begannen. Parallel wurde die Mauerkrone rückgebaut, wofür schon eine Entscheidungsphase der Denkmalpflege von über 6 Wochen notwendig war. Alle Rückbauarbeiten mussten von Restauratoren begleitet werden. Die Deckenbalken wurden weitgehend ausgewechselt. Nachdem der Deckenbereich geschlossen war, wurde das Innengerüst demontiert, die Kanzel aus den 60er Jahren wurde entfernt und der Boden im Kirchenschiff aufgenommen. Durch einen Archäologen wurde der Sand unter dem Fußboden komplett durchgesiebt und es gab einige Fundstücke: Münzen, Kleiderspangen, Knöpfe, Scherben und Knochen. Der Fliesenbelag, der unter dem Beton vor dem Altar gefunden wurde, erhielt eine Abdeckung genauso wie das Taufbeckenfundament das in der Mitte des Kirchenschiffes entdeckt wurde. Die Elektrokabel wurden ausgelegt und dann der Holzfußboden eingebaut. Für den Mittelgang und den Eingangsbereich wurden rote Ziegel verlegt. Anschließend hat man mit Rollrüstung die Innenwände ausgebessert und gestrichen. Die warmen Farbtöne an den Wänden stimmen sich in die neue Farbgestaltung der Empore ein und dieses Farbkonzept spricht alle Besucher besonders an. Der Engelsflügel an der Wand im Altarraum wurde sichtbar erhalten und an der Empore ist jetzt wieder der frühere Schriftzug zu sehen: „Ehre sei Gott in der Höhe“.

Während der Bauzeit wurde die Turmkugel wieder gefüllt und im Turm gibt es jetzt neben dem Eulenkasten mehrere Nistkästen. Die Priesterpforte wurde wieder freigelegt und erhielt ebenso eine neue Tür wie der Haupteingang und der Durchgang zum Turm.

 Durch ein elektrisches Läutwerk konnte die Tradition des 18 Uhr-Läutens wieder aufgenommen werden und ein neues funkgesteuertes Uhrwerk zeigt auf dem neuen Zifferblatt die aktuelle Zeit. Das alte Uhrwerk wurde erhalten und ist im Kirchturmerdgeschoß zu besichtigen.

Das Gotteshaus wartet nun auf den letzten Schliff. In der nahen Zukunft soll dann die Orgel saniert werden. Wenn die noch fehlenden Mittel mit Orgelbrot, Orgelpfeifenpatenschaften und Förderungen  gesammelt wurden.